Osterfest 2020 - Ostergruß von Superintendentin Dr. Kristin Jahn

Liebe Schwestern und Brüder,

das sind besondere Zeiten, in denen wir in diesem Jahr auf das Osterfest 2020 blicken. Bis mindestens 19. April 2020 sind alle Versammlungen und Ansammlungen und damit auch Gottesdienste von Bund und Land untersagt. Wir werden daher in unseren Gemeinden in diesem Jahr keine Ostergottesdienste in der gewohnten Form feiern können.

Wir werden uns nicht in den Kirchen versammeln können, um an Jesu Liebe zu denken, die bis zum letzten das Brot bricht für uns, für uns alle, egal wer wir sind und egal, was wir getan haben, Jesu Liebe, die sich ausschenkt für uns, stärkend und berauschend wie Wein.
Wir werden nicht miteinander am Karfreitag Jesu Liebe feiern können, die für uns alles gibt bis zum Letzten. Wir werden nicht gemeinsam "Christ ist erstanden" singen können am Ostersonntag und am Ostermontag nicht miteinander die neuen Wege gehen können in der Natur, die Gott uns schenkt.
Das schmerzt, gerade weil für uns Glaube immer auch mit Gemeinschaft verbunden ist und bleibt, denn keiner lebt sich selbst und keiner stirbt sich selbst. Keiner bewahrt sich Gottes Segen allein. Ostern ist in diesem Jahr ganz anders.

Die Ostergottesdienste finden nicht statt. Aber die Liebe Gottes und die Auferstehung findet statt. Ostern fällt nicht aus. Denn die Liebe, die für uns in den Tod geht, fällt nicht aus und auch nicht das Brotbrechen, auch nicht der Jubel. In diesem Jahr werden wir alle allein zu Hause singen, beten, jubeln und feiern. Vielleicht jeder aus seinem Fenster heraus, der eine mit Posaunenspiel, der andere mit Kerze und Gebet.

Denn wenn wir uns auch in der Kirche nicht treffen können, sondern daheim bleiben müssen, so können wir dennoch füreinander beten. Wir können am Gründonnerstag mal ganz bewusst einen Kanten Brot essen und bedenken, wen wir eigentlich gern an unseren Tisch nach Hause einladen würden und wen nicht und dass Jesus gerade Letzteren, Verschmähten auch Ansehen, Brot und Wein schenken würde.

Wir können innehalten. Wir werden am Karfreitag zu Hause innehalten können in der Sterbestunde Jesu und an all jene denken, die vor den "Toren der Stadt" leiden, wie es im Hebräerbrief heißt, an die vielen Menschen, die jetzt krank liegen in ganz Europa. Wir dürfen das Leid Gott klagen, unsere Einsamkeit und unsere Verstorbenen und Toten.

Und wir dürfen am Ostersonntag ein Halleluja zu Hause in unseren Wänden wagen, dass es nur so schallt. Denn Gottes Gegenwart verbindet uns über alles hinweg, auch hinweg über den Tod. Seine Liebe geht für uns durch alle Wände. Das ist so und das bleibt so, trotz Versammlungsverbot.
Ich weiß, dass die PfarrerInnen, PrädikantInnen und LektorInnen derzeit vor Ort mit Ihnen in den Gemeinden überlegen, wie sie Ihnen Gebete, Lieder, vielleicht auch eine Predigt zum Hören oder Nachlesen zur Verfügung stellen können. Keiner soll da allein bleiben.

Wir wollen uns die Worte einander schenken lassen und leihen. Worte, die Ihnen andere in den Briefkasten legen, wie in Haselbach oder im Kirchspiel Schmölln kürzlich geschehen. Lassen Sie sich da auch beschenken von dem, was Ihre Pfarrer da gerade für Sie entwickeln und von dem, was Ihre Brüder und Schwestern ihnen da vielleicht mit der Posaune spielen werden - aus dem Fenster heraus, so wie in Göpfersdorf.

Ich bin berührt von all dem, was da entsteht und danke Ihnen allen für Mut, Phantasie und Offenheit. Gott segne Ihren Dienst!
So schwer diese Zeit jetzt ist, in der wir zu Ostern keine Gottesdienste anbieten können. Ich bitte Sie gerade in den kommenden Festtagen zu bedenken: Wenn wir auch keine Gottesdienste anbieten können, Gott bietet uns seine ganze Liebe an und in diesem Jahr eben jedem ganz persönlich zu Haus und in diesem Gebet kommt er zu uns:
Vater unser im Himmel... - und wie es weitergeht, das weiß ihr Herz - viel Kraft und Mut beim Beten, das wünsche ich Ihnen!

Bleiben Sie alle behütet und getröstet. Der Herr ist auferstanden und seine Liebe gilt, jetzt und allezeit. AMEN.

 
Ihre Superintendentin, Dr. Kristin Jahn

 

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